Dienstag 25st, Dezember 11:50:16 Am

Sturmx |
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36 jaar vrouw, Zentaur |
Erfurt, Germany |
Französisch(Gut), japanisch(Basic), Englisch(Kompetenz) |
Ökologe, Diplomat |
ID: 9638718674 |
Freunde: BenWF, ashuhabesha, mtripp01 |
Details | |
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Sex | Frau |
Kinder | 4 |
Höhe | 155 cm |
Status | Aktiver Look |
Bildung | Der Durchschnitt |
Rauchen | Nein |
Trinken | Nein |
Kommunikation | |
Name | Lauren |
Ansichten: | 6321 |
Telefon: | +4930282-659-27 |
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Beschreibung:
S ie ist jung, blond, trägt die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und eine Brille mit farbigem Drahtgestell. Man kann sie sich gut in einem Klassenraum vor einer Horde Siebenjähriger vorstellen, denen sie das Einmaleins beibringt. Jetzt allerdings steht sie vor einem Videobildschirm, auf dem einige Geschlechtsgenossinnen gerade dabei sind, die Vorzüge des Porno-Geschäfts zu erläutern.
Der Anblick hat etwas Irritierendes. Irgendwie hatte man als männlicher Besucher beim Kauf der Eintrittskarte doch die recht naive Vorstellung, dass man in dieser Ausstellung unter sich sein würde. Der Direktor der Wiener Kunsthalle ist eine flamboyante Erscheinung: Fliege, Anzug, Hut auf der Halbglatze und dunkel blitzenden Knopfaugen.
Der Jährige ist dafür bekannt, gern mit Ausstellungen wie „Sex and the City“ oder „Punk. No One is Innocent“ die Wiener Bürger zu irritieren. Vor sechs Wochen hat er nun die Ausstellung „The Porn Identity“ eröffnet und langsam kann er ein Muster im Besucherverhalten erkennen: „Die alten Männer mit den Regenmänteln kommen eher an Wochentagen, um die Mittagszeit. Am Wochenende sei das Publikum dagegen jung und studentisch, darunter viele junge Frauen, gern in Kleingruppen von vier oder fünf.
Würde er sich umdrehen, könnte er beobachten, wie eine blonde Schönheit gerade ihrem Kollegen einen bläst. Was ist Kunst? Was ist Pornografie? Diese Frage ist nicht sonderlich neu, wurde aber, seit die ersten erigierten Penisse in römischen Wandbildern und auf griechischen Vasen auftauchten, stets unterschiedlich beantwortet.
Die von Alice Schwarzer gestartete „PorNo“-Kampagne etwa dämonisierte Sexfilme, indem sie behauptete, dass diese die Hemmschwelle für reale Gewalttaten gegen Frauen herabsetzen. Heute dagegen hat das Spiel mit der Pornografie Eingang in Pop-Kultur und Mode gefunden. Ein Rapper-Unternehmer wie Snoop Doggy Dogg erweitert sein fiktives Selbstbild als singender Zuhälter einfach, indem er nebenbei Sexfilme produziert.
Die „Pornetration“ der Gesellschaft, so die These der Wiener Ausstellungskuratoren, schreitet voran. Warum sollte sich ausgerechnet die Hochkultur dem Trend verweigern? Letztere nimmt die Ästhetik der Pornografie auf, ohne dabei dem ästhetischen Dogma des Porn-Chic zu verfallen. Jeff Koons Hochglanz-Penetrationsbilder mit Partnerin Cicciolina sucht man in der Ausstellung daher vergeblich, genauso wie die schuljungenhaft-notgeilen Modefotografien von Terry Richardson oder die verklemmt-verpixelten Internetnackten von Thomas Ruff.
Man geht in Wien erstaunlich hemdsärmelig ans Werk. Es wird gezeigt, was ist – in Installationen und Videos. Vor allem Videos. Der Rundgang durch die Ausstellung hat etwas Ungemütliches: Zwischen den Monitoren kreuzen sich die Blicke der Zuschauer. Man fühlt sich als Spanner entlarvt und lauert andererseits selbst darauf, ob einer der anderen Besucher eine aufschlussreiche Gefühlsreaktion zeigt.
Die Selbstinszenierung des Betrachters fällt in dieser Ausstellung nicht leicht. Es gibt natürlich die alten Regenmäntelmänner. Es gibt aber auch die schwulen Paare, die sich freuen, dass in Österreich endlich mal eine Ausstellung „Gay Issues“ aufnimmt. Und es gibt die Frauen, die undeutbaren. Die junge blonde vor dem Videomonitor outet sich am Ende selbst als Künstlerin. Der Ausstellungsbesuch zeigt es: Ganz offensichtlich ist die Beziehung von Pornografie und Gesellschaft verquer – man kann das etwa am Beispiel von Marilyn Chambers sehen.
Das Gesicht der Amerikanerin lächelt einem zunächst von einer Waschmittel-Packung, Marke „Ivory Snow“ entgegen. Chambers hält ein Baby im Arm. In ihren frühen Jahren wurde die Nackttänzerin offensichtlich von Werbestrategen als amerikanische Idealmutti gecastet. Als die Waschmittelfirma jedoch von Chambers‘ Einstieg ins Porno-Geschäft erfuhr, feuerte sie das Model. Einen Videomonitor weiter und einen öffentlichen Skandal später sieht man Chambers in einem Porno.
In einer Szene öffnet sie einen Küchenschrank, in dem eine Packung „Ivory Snow“ steht. Sie lächelt verschmitzt. Kurz danach liegt sie wieder nackt im Bett. Wer mag behaupten, dass Pornoregisseure keinen Humor haben und nicht zum Metadiskurs fähig sind? Das ist die „Porn Identity“. Eine ganze Reihe der Kunstwerke in Wien sind „postpornografische“ Videos, was zunächst nur bedeutet, dass sie von Frauen oder Schwulen gedreht wurden. Das klassische Machtverhältnis heterosexueller Pornos – unterwürfige Frau, dominanter Mann – wird in diesen Filmen analysiert, korrigiert oder zugunsten neuer Beziehungskonstellationen aufgelöst.
So schlüpft die Künstlerin Ellen Cantor in „The Dictator and his Maid“ bewusst in die Rolle der Pornodarstellerin. Katrina Daschner erzählt dagegen den „Lolita“-Roman von Vladimir Nabokov als lesbische Variante mit Happy End. Die schwulen Beiträge zeigen sexuelle Exzesse in kulturellen Zwischenräumen wie öffentlichen Toiletten Fernando Arias „Public Inconveniences“ , Treppenhäusern Tobaron Waxmans „True Spirit“ oder dem Wohnzimmer einer Skinheadgang Bruce LaBruces „Skin Flick“.
Warum aber zieht nun die Pornografie, ob schwul oder hetero, ins Museum ein? Gegenfrage Matt: „Warum sollte sie nicht in einer Kunsthalle auftauchen, die sich als Spiegel der Gesellschaft versteht? Voyeurismus und Begehren war immer Thema der Kunst. Kunst ist alles, was das gute alte Rein-raus-Spielchen des kommerziellen Sexfilms verfremdet, kommentiert, ironisiert.
Kunst ist, wenn Terence Koh einen Masturbationstanz mit langem Pferdehaar vor dem Körper aufführt oder wenn Natalie Djurberg einen flotten Dreier mit Knetmännchen nachstellt. Am weitesten treibt T. Arthur Cottam die Porno-Dekonstruktion: Bei ihm sitzen vier Schauspieler am Esstisch und sprechen mit stoischer Miene und ausdrucksloser Stimme Sexfilm-Dialoge nach: Ich schieb‘ dir eine Pizza in den Po.
Probier‘ meine Erdnussbutter. Das Homevideo ist lustig – und ungefähr so erotisch wie ein Banker, der den Börsenbericht laut vorliest. Cottam führt hier vor, wie lustfeindlich die kommerzielle Pornografie im Grunde ist. Überhaupt mangelt es der Wiener Schau an Erotik. Die Hardcore-Pornos mit ihren visuellen Schlüsselreizen mögen vielleicht eine dumpfe Ahnung von Begehren wecken. Doch gleichzeitig wirken die Filme mit ihren nie erschlaffenden Körpern erbärmlich ritualisiert und mechanisch.
Die Zurschaustellung der Körperöffnungen hat fast etwas Penibles. Als ob Steuerprüfer nach einem Orgasmus suchen. Der französische Philosoph Michel Foucault beschreibt in seinem Buch „Der Wille zum Wissen“, wie eine traditionelle „Ars Erotica“ durch die „Wissenschaft des Sex“ abgelöst wurde. Das permanente Sprechen über den Sex unterstützt allerdings auch die Kontrolle des ungezügelten Sexes.
Zur Lust – in welcher Form auch immer – gehört das Geheimnis, das Unerklärliche, die Fantasie. Analog könnte man sich angesichts der Wiener Ausstellung fragen, ob Pornografie überhaupt noch Pornografie ist, wenn sie hell beleuchtet im Museum gezeigt wird und ihre letzte mysteriöse und anrüchige Komponente, die Heimlichkeit, verliert. Genau das schreiben ja auch die Kuratoren zu Beginn der Ausstellung: „Porno ist das, womit und wobei wir uns nicht erwischen lassen wollen.
Stützen der Gesellschaft Deus Ex Machina Film Literatur Pop Kunst Theater Architektur Klassik Medien Blau. Mehr zum Thema Porno. Bericht einer Therapeutin. Warum Pornos so unwiderstehlich sind. Länger durchhalten. Wer nicht onaniert, ist glücklicher und erfolgreicher? Mehr zum Thema. Kultur Lee Friedlander Autos, Cowboys, Stoppschilder — „America by Car“. Kultur Elvis der Kulturtheorie „Kino ist perverse Kunst“, meint Slavoj Zizek.
Kultur Filmindustrie Das Porno-Gewerbe ist mächtig wie nie. Kultur Krisen-Gewinner Karl Marx‘ Bestseller „Das Kapital“ wird verfilmt. Kultur Nachruf Philosoph Jean Baudrillard ist tot. Cancel Culture Der traurige Fall der Linken. Gendersprache Eine Lösung für das Duden-Dilemma. Sexploitation 2. Männer, die das Denken prägen Auf der Suche nach dem Big Sinn. Themen Museen Michel Foucault Wien.