Sonntag 22st, September 2:32:54 Pm

Deckenberg |
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38 jaar vrouw, Zwillinge |
Bonn, Germany |
Deutsch(Anlasser), Araber(Basic) |
Barista, Programmierer, Psychotherapeut |
ID: 7923724275 |
Freunde: michael-halpin, AdemKikaj, radhikakrishnan |
Details | |
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Sex | Frau |
Kinder | Nein |
Höhe | 174 cm |
Status | Verheiratet |
Bildung | Höhere Bildung |
Rauchen | Ja |
Trinken | Nein |
Kommunikation | |
Name | Samantha |
Ansichten: | 9652 |
Telefon: | +4930792-588-25 |
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Beschreibung:
Ich konnte etwas anfangen mit dem, was mir erzählt wurde. Bei vielen Inszenierungen verstehe ich deren Interpretation nicht mehr. Seit der Premiere im Oktober sind diese Vorstellungen stets ausverkauft. Ich muss gestehen, dass mich journalistische Neugier getrieben hat, denn es ist über 20 Jahre her, dass ich mit der Schauspielerin gesprochen habe. Zunächst fragt man sich: Was hat der Blockbuster hier zu suchen?
Die Geschichte des Parks vermischt sich mit der Biografie der Schauspielerin. Von den Kindertagen angefangen über ihren künstlerischen Werdegang in der DDR, die Zweifel an sich, die Hürden, die Erfolge auf diesem Weg. Sie erzählt von der Hoffnung, als sich der Park öffnet und dem Erlebten danach, wie sie zurückgeworfen wird, nichts mehr so ist wie es war. Als sie zurückkamen, war der Ort noch da, aber das Zuhause weg.
Das Zuhause der Schauspielerin war das Deutsche Theater. Es wurde wie alle ehemaligen DDR-Bühnen einer Metamorphose unterzogen, die künstlerische Merkwürdigkeiten hervorbrachten. Intendant Thomas Langhoff konnte die vormalige künstlerische Höhe des Theaters nicht halten. Seine Inszenierungen seien konventionell, brav, gegenwartsfremd wurde ihm vorgeworfen. Jutta Wachowiak sah sein Dilemma, helfen konnte sie ihm nicht.
Nun verstand sie ihn nicht mehr. Es kamen Frank Castorf , Einar Schleef und Christoph Schlingensief mit ihren experimentellen Inszenierungen postdramatisches Theater. Jutta Wachowiak tat sich schwer damit. Dennoch wuchs ihr Unbehagen. Mein Leiden hing eher damit zusammen, dass ich es nicht verstand. Und dass das an mir lag. Sie zog ihre Konsequenz. So bleibt meine Einmischung in das gesellschaftliche Leben nahe an meiner Arbeit.
Um die Leerlaufzeiten sinnvoll zu überbrücken, unterrichtete sie bis zu ihrem Weggang aus Berlin Szenenstudium an der Ernst-Busch-Hochschule für Schauspielkunst. Ich hatte das Gefühl, ich kann den jungen Leuten etwas verklickern. Dabei war ich selber immer am Ball, denn ich musste mich mit meiner ganzen Sensibilität und Beobachtungsschärfe einbringen.
Diese Unvernunft wollte sie nicht mittragen und war bereit, ihr Bundesverdienstkreuz, das ihr für ihr politisches Wirken im Herbst verliehen worden war, zurückzugeben, falls der Senat bei seinem Vorhaben der bliebe. Und ich wollte nicht in Verdacht kommen, mich für Arschlöchigkeit loben zu lassen. Da Eberhard Diepgen auf das Schreiben der Schauspielerin nicht reagierte, kam es zu einer spektakulären Protestkundgebung.
Am März verlas Jutta Wachowiak vor Hunderten Schauspielern, Studenten und Theaterfreunden im bat , dem Studiotheater der Hochschule, ihren Brief. Von überall her kamen Solidaritätsbekundungen. Intendant Jürgen Flimm vom Thalia Theater Hamburg schrieb, Thomas Langhoff vom Deutschen Theater, Birgitta Vallgarda von der Lunds Universität in Malmö.
Die Fusion fand nicht statt. Die Ernst-Busch-Hochschule hat ihre Eigenständigkeit behalten, auch dank des Einsatzes der prominenten Schauspielerin. Der Orden, den sie nur an jenem Abend am Revers trug, liegt wieder im Schrank. Darüber stellte sich zwischen uns eine Art konspiratives Einverständnis her. Und wehe dem, der sagte, es stinkt.
Trotzdem bin ich wahnsinnig froh, dass ich 40 Jahre auf unserer Seite zugebracht habe. Und den Rest sehe ich zu, dass ich meine Aufrichtigkeit und Integrität verteidige gegen andersgeartete Gefährdungen. November mit in der ersten Reihe, als Theaterleute, Schriftsteller, Kunst- und Kulturschaffende am Berliner Alexanderplatz für Veränderungen im Staat protestierten. Die Gesellschaft, den Staat umbauen, weiterbauen, darum ging es. Sie wurde Mitglied im Zeitweiligen Untersuchungsausschuss mit, der Licht in die gewalttätigen übergriffe der Polizei am 7.
Oktober an Gethsemane-Kirche im Prenzlauer Berg bringen wollte. Die Erinnerung daran lässt sie in Rage geraten. Es war grässlich. Da habe sie viel dazu gelernt, konstatierte sie später. Wie sie den monatelangen Spagat durchgehalten hat, vermag sie nicht zu sagen. Da konnte ich nicht einfach aufhören. Ich habe dafür eine moralische Verantwortung empfunden. November die Mauer fiel. Jutta Wachowiak leistet sich keine Larmoyance, keine Nostalgie im Blick auf ihr Leben, derer man ja schnell verdächtig wird heute.
Ideologisch geprägte Verhaltensweisen wie Disziplin, Anpassung und Notwendigkeit sind jetzt ganz individuell bezogen. Haben einzig mit dem zu tun, was mich und meine Kinder angeht. Das habe ich zu akzeptieren gelernt. Die Zeiten dazwischen haben ihr viel abverlangt. An die Grenzen des Aushaltbaren kam sie, nachdem Thomas Langhoff seinen Platz als Intendant des Deutschen Theaters räumen und der Solinger Bernd Wilms die Macht übernahm.
Das hat Jutta Wachowiak sehr schnell zu spüren bekommen. Die Ausgrenzung begann. Wilm hat fast das gesamte Ost-Ensemble ausgetauscht. Nur die Unkündbaren wie Jutta Wachowiak gab es noch. Die Kollegen aus dem Westen blieben ihr fremd. Habe Auszeichnungen bekommen. Das wurde mir angekreidet. Die Bitternis von damals klingt an, als sie davon erzählt. Doch dann macht sich Empörung Luft. Dass wir uns gerieben haben oder dass wir Reglementierungen unerträglich fanden.
Ein ganzes Land mit seinen sämtlichen Erinnerungen wird bis heute denunziert. Fähigkeiten, Leistungen, Ideen und Wissen werden ignoriert. Man überging sie bei der Besetzung neuer Stücke. Haben wir wirklich nur Sklavensprache gesprochen? Habe ich mit meiner Kunst den Staat gestützt? Ihr Selbstbewusstsein war am Boden. Es war das einzig Richtige, das sie tun konnte.
S ie musste da weg, weil sie nicht mehr spielen konnte. Weber übernahm als Intendant das dortige Schauspielhaus und baute mit jungen Leuten ein neues Ensemble auf. Rafael Sanchez, den sie auch schon vom DT kannte, Roger Vontobel, David Bösch. Die erfahrene Schauspielerin wollte ihre Erfahrungen weitergeben und mutierte selbst zur Lernenden. In Essen, wo sie niemand kannte, keiner je DEFA-Filme geguckt hat, gelang es Jutta Wachowiak aus ihrem seelischen Tief, ihrer emotionalen Talsohle herauszukommen.
Sie blieb bis Anselm Weber ans Schauspielhaus Bochum wechselte und kehrte nach Berlin zurück. Dass sie nun wieder öfter auf ihrer einstigen Hausbühne steht, bedeutet der Schauspielerin sehr viel. Für mein Interview besuchte ich sie in ihrem Sommerparadies auf der Potsdamer Halbinsel Hermannswerder. Ein winziges Stück Idylle, direkt am Templiner See.
Wochenlang kann sie allein sein im Garten. Hier kann sie stricken, lesen, schwimmen, sich sonnen… Wenn die Aprikosen reif sind, lädt sie Freunde zum Knödelessen ein. Sonst kriege ick die Motten. Der Drang nach Abwechslung führte Jutta Wachowiak in den Schauspielerberuf. Das ist jetzt vielleicht zum Lachen, wenn man mich anguckt. Jutta Wachowiak hatte eine gescheite Mutter, eine echte Berlinerin, die fest im Leben stand.
Im Kriegsjahr war sie mit ihren beiden Töchtern wie Tausende Berliner Mütter aus der Stadt in die deutschen Ostgebiete im heutigen Polen evakuiert worden. Nach Kriegsende kehrte sie in den Prenzlauer Berg zurück. Doch als die Kinder nicht mehr konnten, stieg sie doch auf die Ladefläche eines Wagens. Und die kleine Jutta schrie und schrie, bis es nicht mehr auszuhalten war.
Und Jutta pickte bis Berlin die Beeren ab und stopfte sie in den Mund. Ruhe war nun. Da kann man immer was mit anfangen. Dann sehen wir weiter. Sie war eine ganz ungewöhnliche Frau, aus kleinbürgerlichen Verhältnissen kommend, mit einer ungewöhnlichen Toleranz versehen, so lebhaftem Interesse an ernsthaften Vorgängen zwischen den Menschen. Das hat sie mir alles mitgegeben. Wohlwollend beobachtet von ihrem Chef, Herrn Todtmann, der später Karriere im Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe in Moskau machte.